Fragt ihr euch manchmal, warum ihr im Sommer ins Bett müsst, obwohl es noch ganz hell ist? Dr. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg verrät, warum die Sonne in den Sommermonaten erst so spät untergeht und was für den Wechsel unserer Jahreszeiten verantwortlich ist.
Ganz schön schief
Ein Globus steht schief, weil unsere Erde entsprechend geneigt ist – genaugenommen um 23,5 Grad. Wir in Deutschland leben auf der Nordhalbkugel, der „oberen“ Hälfte unseres Planeten. Und weil die Erde innerhalb eines Jahres entsprechend „gekippt“ auf ihrer Bahn um die Sonne kreist, neigt sich die Nordhalbkugel während eines halben Jahres zur Sonne hin. Dann erleben wir wärmere, lange Tage. Während der anderen Hälfte des Jahres wendet sich unsere Nordhalbkugel von der Sonne weg.
Dann ist es kühl und wird früher dunkel. Würdest du nach dem Tageslicht gehen, könntest du also im Sommer ganz lange aufbleiben und müsstest im Winter schon am Nachmittag ins Bett. Für die Menschen, die auf der Südhalbkugel leben, ist es genau andersherum. Während auf der „unteren Hälfte“ der Erde Hochsommer ist, erleben wir den tiefsten Winter. Stellt euch vor – Weihnachten im Sommer.
Sommersonnenwende
Bei uns auf der Nordhalbkugel war der 20. Juni der längste Tag des Jahres mit 17 Stunden Sonnenlicht (gemessen in Hamburg). Danach werden unsere Tage langsam wieder kürzer – die dunklen Stunden nehmen zu. Diesen Wendepunkt bezeichnen wir auch als Sommersonnenwende. Genau ein halbes Jahr später, am 21. Dezember, ist es umgekehrt. Wir erleben den kürzesten Tag des Jahres mit nur rund siebeneinhalb hellen Stunden in der Hansestadt. Im Anschluss können wir wieder aufatmen, denn die Tage werden langsam wieder länger.

Die Tag-und-Nacht-Gleiche
Also hat einmal die Sonne und einmal die Nacht die Nase vorn. Aber gibt es auch ein Datum, an dem Gleichstand herrscht? Ja, sogar zwei. Einmal war es in diesem Jahr bereits am 20. März so weit, das nächste Mal werden Tag und Nacht am 22. September jeweils etwa zwölf Stunden lang sein. Wir sprechen dann von der Tag-und-Nacht-Gleiche, dem astronomischen Frühlings- oder Herbstanfang.
Ausnahmen von der Regel
Aber nicht überall auf der Erde gibt es unsere Jahreszeiten. Aufgrund der Schieflage der Erde scheint am Nordpol für ein halbes Jahr lang ununterbrochen die Sonne. Sie geht also gar nicht unter. Danach herrscht für ein halbes Jahr dunkle Nacht. Und in der „Mitte“ der Erde, am Äquator, ist jeder Tag gleich lang. Dort ist es durchgehend mollig warm. Ganz schön toll – aber die Kinder dort sehen noch seltener Schnee als wir in Norddeutschland. Nämlich gar nicht.
Text: Dr. Mariana Wagner / Planetarium Hamburg, Porträtfoto: Wolfgang Köhler, Illustration: Planetarium Hamburg
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